Sanierung oder Neubau des Bornheimer Bades?

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Dringender Sanierungsbedarf im Hallenfreizeitbad

2021 fällt die Entscheidung über die Zukunft des Bornheimer Hallenfreizeitbades

Dass Bestandserhalt und die Notwendigkeit eines städtischen Volksbades ein emotionales und höchst sensibles Thema sind, sieht man an der Bäderdiskussion in unserer Nachbarstadt Bonn. Daher war es keineswegs verwunderlich, dass sich alle Ratsfraktionen und Bürgermeister Christoph Becker in der Sitzung des Verwaltungsrates des Stadtbetriebes für den Erhalt und Weiterführung eines Bades in Bornheim aussprachen.

Die Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen (DGfdB), die den Bornheimer Gemeinderat schon 1972 beraten hatte, war in einer Sanierungsstudie zu einem kostenträchtigen Ergebnis gekommen.

Ein Neubau würde allein für das Hallenbad geschätzte 27 Mio. Euro kosten. Käme ein Freibad und eine Sauna, wie es sie heute gibt, hinzu würden sich die Gesamtkosten auf 37.500.000 Euro erhöhen. Jeder im Verwaltungsrat ahnte aber, dass sich diese Kosten noch nach oben verändern würden, wenn es konkret wird. So war dies auch beim Bau des Hallenbades in den Jahren 1973 bis 1975. Waren die Baukosten in der Planungsphase zuerst mit 5 Mio. D-Mark veranschlagt worden, kostete nach Umplanung und Angebotserweiterung das Bornheimer Hallenbad nach Fertigstellung -ohne den Freibadbereich und die heutige Außensauna- schlussendlich rund 9,5 Mio. D-Mark.

Bei einer nun nach 21 Jahren erneuten 2. Grundsanierung des inzwischen 46 Jahre alten Kombibades würden ca. 20 Mio. Euro Sanierungskosten entstehen, mit der Tendenz der nach oben offenen Skala der „unvorhergesehenen“ Sanierungsdefiziten, wie z.B. die in dieser Summe nicht eingeplante Brandschutzüberprüfung.

Bedrückend war in diesem Zahlenwerk die Erkenntnis, dass der Kostendeckungsgrad 2018 mit einem Minus von 23 Prozent zu einem jährlich weiter gestiegenem negativen Betriebsergebnis führte. Rund 1.2 Mio. Euro Miese macht unser Bad jährlich. Dass städtischen Bäder nicht mit Gewinn arbeiten, ist verständlich, denn sie sollen ja mit einem bezahlbaren Eintrittspreis den Bürgern, die sich keinen privaten Swimmingpool leisten können, den mehrmaligen Bad Besuch ermöglichen. Darin unterscheidet unser Bad sich auch von den privat geführten sogenannten Spaßbädern. Darüber hinaus ist ein ortsnahes Bad für den Schwimmunterricht der vielen Schulen in Bornheim, sowie für unsere Vereine unverzichtbar. Daher ist auch in Zukunft eine Übernahme der Ausgleichskosten vertretbar, so konnte man jedenfalls die Redebeiträge der Verwaltungsratsmitglieder verstehen.

Bei einer von der DGfdB vorgenommenen Entscheidung, ob eine Sanierung gegenüber einem Neubau eine Option wäre kamen die Bäderexperten der DGfdB zu folgendem Ergebnis: „Übersteigt der Sanierungsaufwand um mehr als die Hälfte die wahrscheinlichen Neubaukosten, dann sollte diese Erkenntnis die Entscheidungsfindung Richtung Neubau beeinflussen.“ Denn wenn der Sachwert einer Immobilie geringer sei als der voraussichtliche Sanierungsaufwand, solle nicht in eine Sanierung investiert werden, so die Gutachter.

Jetzt wird weiter in den städtischen Gremien diskutiert und Bürgermeister Becker will auf der Basis der Wirtschaftlichkeit in diese Entscheidungsfindung auch die Bürgerschaft mit einbeziehen und gemeinsam die drei grundsätzlichen Fragen klären: Sanierung, Neubau und wer wird Eigentümer des Bornheimer Freizeitbades. Nach seinen Vorstellungen dazu soll noch im Jahr 2021 eine Entscheidung getroffen werden.

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